Die 12 Schritte des Bierbrauens – So entsteht dein Bier vom Korn bis ins Glas
Bier gehört zu den ältesten Kulturgetränken der Welt – und obwohl die Zutatenliste erstaunlich kurz ist, ist der Weg vom Korn bis zum fertig gezapften Bier ein beeindruckend komplexer Prozess.
Hier werden alle Schritte des Bierbrauens chronologisch aufbereitet:
1. Malzherstellung – der Ursprung jedes Bieres
Bevor es überhaupt in die Brauerei geht, landet die Gerste in der Mälzerei.
Durch Einweichen und Keimen entstehen Enzyme, die später im Sudhaus benötigt werden. Anschließend wird das Korn beim Darren getrocknet.
👉 Ergebnis: enzymaktives Malz – die „Basis“ des späteren Biers.
2. Schroten – das Malz wird vorbereitet
In der Brauerei wird das Malz grob gemahlen. Die Spelzen bleiben möglichst ganz, denn sie dienen später als natürlicher Filter.
👉 Ergebnis: Schrot, bestehend aus Mehl, Grieß und Spelzen.
3. Maischen – aus Stärke wird Zucker
Jetzt wird’s chemisch:
Das Schrot wird mit warmem Wasser vermischt und stufenweise erhitzt. Dabei aktivieren sich die Enzyme aus dem Malz.
Was passiert?
- Stärke → Zucker
- Eiweiße → lösliche Bestandteile
- Farbe und Geschmack gehen in Lösung
👉 Ergebnis: eine zuckerhaltige Flüssigkeit – die Würze.
4. Läutern – Trennung von Würze und Treber
Die Maische kommt in die Läuterwanne.
Die festen Bestandteile (Treber) setzen sich ab, die flüssige Würze wird abgezogen.
👉 Die Treber werden häufig als hochwertiges, proteinreiches Viehfutter weiterverwendet.
5. Würzekochen – Sterilisation & Hopfung
Die Würze wird gekocht – jetzt kommt der Hopfen ins Spiel.
Je nach Sorte und Kochzeit entstehen Bittere, Aroma und antibakterielle Eigenschaften.
Wichtige Effekte:
- Sterilisation der Würze
- Abbau unerwünschter Stoffe
- Eiweiß fällt aus (Heißtrub)
- Hopfenaromen lösen sich
👉 Ergebnis: aromatisierte, bittere, sterile Würze.
6. Whirlpool – die Würze wird klar
Nach dem Kochen wird die Würze in Rotation versetzt.
Der Heißtrub sammelt sich in der Mitte, klare Würze wird außen abgezogen.
👉 Der letzte Reinigungsprozess vor der Gärung.
7. Anstellen & Hauptgärung – jetzt entsteht Alkohol
Die klare, abgekühlte Würze wird mit Hefe versetzt.
Die Hefe vergärt Zucker zu:
- Alkohol
- Kohlensäure (CO₂)
Nebenprodukte wie Ester, Phenole und Schwefelverbindungen sorgen für den typischen Biergeschmack.
👉 Dauer: 3–10 Tage, je nach Bierstil.
8. Reifung – das Bier „rundet“ sich
In Lagertanks arbeitet die Hefe weiter:
- Restzucker wird vergoren
- CO₂ löst sich im Bier
- Fehlaromen werden abgebaut
- Trübungen setzen sich ab
👉 Besonders bei Lagerbieren dauert die Reifung 2–8 Wochen.
9. Filtration & Stabilisierung – Klarheit und Haltbarkeit
Optional – je nach Bierstil.
Hier werden Trübstoffe entfernt, z. B.:
- Hefe
- Eiweiße
- Polyphenole (mit PVPP oder Kieselsol)
👉 Ergebnis: glanzklares Bier – oder naturtrüb, wenn auf Filtration verzichtet wird.
10. Karbonisierung – die richtige Menge Kohlensäure
Viele Biere karbonisieren sich selbst durch die Nachgärung.
Andere werden mit CO₂ eingestellt, um exakt den gewünschten Gehalt zu erreichen.
👉 Kohlenstoffdioxid ist wichtig für Schaum, Frische und Mundgefühl.
11. Endfiltration – der finale Schliff
Vor der Abfüllung erfolgt häufig eine Fein- oder Sterilfiltration.
Alternativ arbeiten manche Brauereien mit Pasteurisation.
👉 Ziel: mikrobiologische Stabilität und absolute Klarheit.
12. Abfüllung – vom Tank in Flasche, Dose oder Fass
Der letzte Schritt – und einer der wichtigsten, denn hier kann Sauerstoff das Bier schnell altern lassen.
Deshalb wird:
- mit CO₂ vorgespült
- unter Gegendruck abgefüllt
- sofort verschlossen
👉 Ergebnis: fertiges Bier – frisch, stabil und bereit zum Genießen.
Fazit: Bierbrauen ist Handwerk, Wissenschaft und Tradition
Vom Malzkorn bis zur fertigen Flasche durchläuft Bier eine Vielzahl präziser Arbeitsschritte – jeder einzelne davon beeinflusst Geschmack, Aroma, Klarheit und Haltbarkeit.
Ob traditionell, naturtrüb oder hochmodern filtriert: Am Ende entscheidet die Braukunst, welchen Charakter ein Bier bekommt.
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