Wenn man an den Exporterfolg österreichischer Unternehmen in den USA denkt, fällt der Blick oft auf physische Produkte: Maschinen, Spezialfahrzeuge, Bauteile. Doch ein großer Teil der heimischen Wertschöpfung entsteht nicht am Montageband, sondern am digitalen Zeichenbrett – oder im Labor. Österreich ist in vielen Bereichen nicht nur Fertigungsstandort, sondern auch technologisches Entwicklungszentrum für globale Märkte.

Ein prominentes Beispiel ist Magna Steyr in Graz. Zwar rollen dort bis heute Fahrzeuge wie die Mercedes G-Klasse vom Band, doch parallel dazu werden ganze Fahrzeugarchitekturen, E-Mobility-Konzepte und Assistenzsysteme für internationale OEMs entwickelt – darunter auch für den US-Markt. Die Entwicklungskapazitäten umfassen heute mehr als 4.000 hochqualifizierte Ingenieure (m/w), was Graz zu einem der größten Magna-Entwicklungszentren weltweit macht.

Ebenso bedeutend ist AVL List, die weltweit führende Prüfsysteme und Antriebstechnologien bereitstellt. Viele große US-Automobilhersteller arbeiten bei der Entwicklung von Hybrid- und E-Antrieben mit AVL zusammen – nicht zuletzt deshalb, weil in Graz jahrzehntelange Erfahrung auf modernste Simulations- und Testumgebungen trifft.

Anton Paar entwickelt Geräte, die weltweit in Laboren, Produktionslinien und Forschungseinrichtungen eingesetzt werden und ist dabei für die Qualitätssicherung und Prozesssteuerung ganzer Branchen entscheidend.

Auch TTTech, ein Wiener Hightech-Unternehmen, entwickelt komplexe Safety-Elektronik und Echtzeit-Netzwerke – unter anderem für Boeing, Audi und NASA-Projekte. Die Steuerungstechnologien, die hier entstehen, fließen in globale Luftfahrt- und Raumfahrtanwendungen ein, deren Produkte zwar „made in USA“ sind – deren Nervensysteme aber in Österreich programmiert wurden.

Diese Beispiele zeigen: Österreich ist längst nicht nur ein verlängertes Werkbankglied der Industrie – sondern in vielen Fällen das intellektuelle Rückgrat globaler Innovationsprozesse. Gerade für anspruchsvolle Märkte wie die USA ist das ein Standortvorteil, der oft im Hintergrund bleibt – aber enorm an strategischer Bedeutung gewonnen hat.