Der Allerheiligenstriezel (auch Strietzl, Zopf, Seelenswecken, Allerseelenzopf usw.) ist ein altes mitteleuropäisches Brauchtumsgebäck, besonders in Österreich, Bayern, Südtirol und Teilen von Tschechien und Ungarn.

Hier das Wichtigste dazu:

🌾 Ursprung und Bedeutung

  • Der Striezel wird traditionell zu Allerheiligen (1. November) oder Allerseelen (2. November) gebacken.
  • Die Form als geflochtener Zopf geht auf frühere Toten- und Trauerbräuche zurück:
    • In vorchristlicher Zeit legte man den Verstorbenen Haarzöpfe oder Strohzöpfe bei.
    • Später symbolisierte der gebackene Zopf das „Loslassen der Verstorbenen“ oder die Verbundenheit mit den Ahnen.
  • Das Gebäck bestand früher oft aus einfachem Mehlteig; heute ist es meist ein süßer Hefezopf.

🎁 Striezel von der „Godl“ (Taufpatin)

Der Brauch, dass die Taufpatin – die „Godl“ – ihren Patenkindern einen Striezel schenkt, ist besonders in Ober- und Niederösterreich sowie Bayern verbreitet.

Die symbolische Bedeutung:

  • Die Godl zeigt damit ihre Fürsorge und besondere Beziehungsrolle.
  • Der Striezel gilt als Segen oder Glücksbringer für das Kind.
  • In manchen Gegenden bekam das Kind dazu auch eine kleine Geldgabe.

🧺 Regionale Varianten

  • Klassisch: geflochtener süßer Hefezopf mit Rosinen.
  • Mancherorts: ohne Rosinen, mit Hagelzucker, mit Mohn, oder Teigfiguren (z. B. kleine „Seelen“).
  • In Teilen Österreichs gibt es auch den „Godnstriezel“ – besonders groß oder reich verziert.

😊 Humoriger Brauch: Striezel für ledige Mädchen

Ein alter Volksglaube sagt, der Striezel gelinge nur dann schön, wenn das Mädchen, das ihn bäckt, bald heiraten werde. Ein misslungener Striezel wurde entsprechend als „schlechtes Omen“ kommentiert – meist eher scherzhaft.

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Hier ist ein klassisches traditionelles Rezept für einen Allerheiligenstriezel, wie er besonders in Österreich gebacken wird – ein weicher, flaumiger, leicht süßer Hefezopf.

🥖 Traditioneller Allerheiligenstriezel (für 1 großen Striezel)

Zutaten

Für den Teig:

  • 500 g glattes Weizenmehl
  • 250 ml Milch (lauwarm)
  • 80–100 g Butter (weich)
  • 60–80 g Zucker
  • 1 Würfel Germ/Hefe (42 g)
  • 1 Ei
  • 1 Prise Salz
  • Optional: Zitronenschale oder Vanille
  • Optional: Rosinen (ca. 80–100 g), zuvor in warmem Wasser oder Rum eingeweicht

Zum Bestreichen:

  • 1 verquirltes Ei oder Milch
  • Optional: Hagelzucker oder Mandelblättchen

Zubereitung

1. Dampfl (Vorteig) ansetzen

  • Die Hefe in etwas lauwarmer Milch auflösen.
  • 1 TL Zucker dazugeben und 2–3 EL Mehl einrühren.
  • Zugedeckt 10–15 Minuten gehen lassen, bis es schäumt.

2. Teig herstellen

  • Das Mehl in eine Schüssel geben.
  • In die Mitte eine Mulde drücken und das Dampfl hineingeben.
  • Restliche Milch, Zucker, Ei, Salz, Gewürze und Butter zugeben.
  • Alles zu einem glatten, elastischen Teig verkneten (ca. 8–10 Minuten).
  • Rosinen zuletzt einkneten (falls gewünscht).

3. Erster Gehgang

  • Teig mit einem Tuch abdecken und ca. 1 Stunde gehen lassen, bis er sich verdoppelt hat.

4. Formen des Striezels

Traditionell sind 3- oder 4-strängige Zöpfe üblich; besonders schön (und typisch zu Allerheiligen) ist ein 6-strängiger Zopf.

  • Teig in 3, 4 oder 6 gleich große Stücke teilen.
  • Stränge formen: ca. 35–45 cm lang, leicht konisch.
  • Zopf flechten und die Enden gut zusammendrücken.

5. Zweiter Gehgang

  • Den geflochtenen Striezel auf ein Backblech legen.
  • Nochmals 20–30 Minuten gehen lassen.

6. Bestreichen und Backen

  • Mit verquirltem Ei oder Milch bestreichen.
  • Nach Belieben mit Hagelzucker oder Mandeln bestreuen.

Backen:

  • 175–180 °C (Ober-/Unterhitze)
  • 30–40 Minuten, je nach Größe
  • Wenn die Oberfläche zu dunkel wird: locker mit Alufolie abdecken.

Tipps für einen besonders flaumigen Striezel

  • Alle Zutaten sollen Zimmertemperatur haben.
  • Teig lieber etwas weicher halten – das macht ihn fluffiger.
  • Längeres Kneten verbessert die Struktur.
  • Nach dem Backen ein Geschirrtuch darüberlegen → hält die Kruste weich.

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🍯 Quitten-Striezel (gefüllter Allerheiligen-Striezel)
nach traditioneller Art, mit Marmelade im Teig eingearbeitet

Zutaten (für 1 großen Striezel)

Teig

  • 500 g glattes Weizenmehl
  • 80 g Zucker
  • 250 ml lauwarme Milch
  • 1 Würfel Hefe (42 g)
  • 80 g weiche Butter
  • 1 Ei
  • 1 Prise Salz
  • 1 TL Zitronenschale oder etwas Vanille
  • Optional: 80 g Rosinen oder klein geschnittenes Zitronat/Orangeat

Füllung

  • 150–200 g Quittenmarmelade
    (am besten eine dicke, nicht zu flüssige – klassisches „Quittenbrot“ funktioniert auch, in Miniwürfel geschnitten)

Zum Bestreuen

  • 1 Ei (verquirlt)
  • Mandelblättchen
  • Hagelzucker

🥣 Zubereitung

1. Dampfl (Vorteig)

  • Hefe in etwas lauwarmer Milch auflösen.
  • 1 TL Zucker + 2–3 EL Mehl einrühren.
  • 10–15 Minuten stehen lassen, bis es schäumt.

2. Teig

  • Restliche Zutaten (Mehl, Zucker, Ei, Salz, Butter, Gewürze, restliche Milch) in eine Schüssel geben.
  • Dampfl zugeben und 8–10 Minuten zu einem glatten, weichen Teig kneten.
  • Optional Rosinen / kandierte Früchte zuletzt unterkneten.

3. Erster Gehgang

  • Teig abdecken, ca. 1 Stunde gehen lassen.

 

🍯4. Quittenfüllung einarbeiten

Damit der Striezel so aussieht wie am Foto, wird die Marmelade nicht als Schicht, sondern als „Marmeladenadern“ in den Teig eingerollt.

So geht’s:

  1. Teig auf ca. 40 × 30 cm ausrollen (nicht zu dünn).
  2. Die Quittenmarmelade in kleinen Tupfen oder dünnen Streifen unregelmäßig auf den Teig setzen.
    • nicht verstreichen! → sonst kann es beim Backen herauslaufen
  3. Teig locker aufrollen.
  4. Die gerollte Teigwurst in 3 oder 4 Stränge schneiden und diese zu einem Zopf flechten.
    (Durch das Schneiden entstehen die „marmeladigen Einschlüsse“ wie auf deinem Foto.)

5. Zweiter Gehgang

  • Den geflochtenen Striezel auf ein Blech legen.
  • 20–30 Minuten gehen lassen.

6. Bestreichen & Backen

  • Mit verquirltem Ei bestreichen.
  • Mit Mandelblättchen und Hagelzucker bestreuen.

Backen:

  • 175–180 °C (Ober-/Unterhitze)
  • 30–40 Minuten, bei Bedarf mit Folie abdecken.

⭐ Tipps, damit die Quittenmarmelade nicht ausrinnt

  • Dicke Marmelade oder Quittengelee nehmen
  • Nicht zu viel auf einmal
  • Teig nicht zu dünn ausrollen
  • Beim Flechten etwas „sanft“ bleiben

 

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